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Jagdhose

In Anbetracht der vielfältigen Auswahl ist die Frage nach der idealen Jagdhose nicht immer leicht zu beantworten. Wer bei tiefen Minusgraden auf Sau oder Fuchs ansitzt, stellt andere Ansprüche, als der Jäger, der im Hochsommer auf den roten Bock pirscht. Auch ein Schweißhundeführer wird sich für eine andere Jagdhose entscheiden müssen als ein Bergjäger. Gesellschaftsjagden erfordern wiederum andere Jagdhosen als Revierarbeiten. Um dem Interessierten die Entscheidung ein wenig zu erleichtern, werden im Folgenden die verschiedenen Kriterien von allen Seiten beleuchtet und die unterschiedlichen Materialien genauer beschrieben – sowohl im Hinblick auf Jagdhosen für Herren als auch auf Jagdhosen für Damen.

Was ist in der Praxis wichtig?

Der Ansitzjäger wird besonders auf die Isolationsfähigkeit seiner Jagdhose achten. Im Winter ist eine dicke, gefütterte Jagdhose kaum zu schlagen. Eine typische Jagdhose für Herren aus diesem Bereich ist beispielsweise die Ansitzhose „Muflon“ von Deerhunter. Als Jagdhose für Damen kann man hier die „Vintage Primaloft Paula“ von Blaser aufführen. Doch auch für den sommerlichen Ansitz sollte keine zu luftige Hose gewählt werden, denn die Nächte und Frühstunden sind meistens kühl.
Auf der Pirsch sind – je nach Temperatur – weniger warme Jagdhosen oft die erste Wahl, um ein Schwitzen zu verhindern. Atmungsaktives Funktionsgewebe birgt gegenüber traditionellen Materialen zweifellos gewisse Vorteile, da der Schweiß abgeleitet wird. Beim Pirschen – aber auch beim Ansitz – ist eine geräuschlose oder zumindest geräuscharme Jagdhose fast schon als Muss zu bezeichnen, da der Jäger sonst nur allzu leicht vom Wild vernommen wird. Jagdhosen, die über einen Mücken- oder Zeckenschutz verfügen, bieten bei Pirsch und Ansitz im Sommerhalbjahr unschlagbare Vorteile. Eine Imprägnierung wirkt effektiv gegen Nässe und Schmutz.
Bei der Bergjagd oder bei Revierarbeiten, als Treiber bei Bewegungsjagden oder als Schweißhundeführer ist eine strapazierfähige Jagdhose die erste Wahl. Das Material muss so robust sein, dass dichte Dornenhecken oder spitze Felsen ihm nichts anhaben können. Andererseits darf die Jagdhose auch nicht zu warm sein, damit der Jäger trotz der körperlichen Anstrengung möglichst wenig schwitzt. Idealerweise sollte eine solche Jagdhose atmungsaktiv sein und dennoch ein gewisses Maß an Wasserfestigkeit mit sich bringen. Auch Materialverstärkungen an Knie und Gesäß wird der Jäger bald zu schätzen wissen. Eine solche Jagdhose für Herren ist beispielsweise die „Haglöfs Rugged II Mountain Pant“. Geräumige Hosentaschen bieten zudem den Vorteil, all die kleinen Ausrüstungsgegenstände – Messer, Entfernungsmesser, Handy, Patronenetui und dergleichen – gut verstaut und doch griffbereit zu haben.
Die klassische Farbe einer Jagdhose ist zweifellos das Tannengrün. Aber auch andere Grüntöne, sowie Oliv, Braun, Beige und Grau sind für Jagdhosen geeignet. Daneben gibt es eine breite Palette an Tarnmustern, die insbesondere zum modernen Jäger passen. Vor allem auf Gesellschaftsjagden sollte hingegen zu Jagdhosen in Signalfarben gegriffen werden, um die eigene Sicherheit zu erhöhen. Keine Sorge – das Wild nimmt Farben anders wahr als der Mensch, sodass selbst eine neon-orangene Jagdhose aus Sicht des Wildes nicht auffällig ist. Neben den genannten Farben werden auch Jagdhosen für Damen angeboten, die in der Farbkombination grün-pink gehalten sind – so zum Beispiel die Pinewood „Wolf Damen Jagdhose“.

Was ist beim Kauf zu beachten?

Der Jäger sollte sich vor dem Kauf überlegen, für welchen Einsatzzweck er die Jagdhose benötigt. Das schränkt die Auswahl schon einmal beträchtlich ein. Die Artikelbeschreibungen und Kundenbewertungen geben weitere Aufschlüsse über die genauen Eigenschaften einer Jagdhose. Ist die Hose warm genug für lange Ansitze? Ist sie beim Pirschen im Sommer komfortabel zu tragen oder schwitzt man zu sehr? Ist sie robust genug für den rauen Einsatz? Bei Unklarheiten steht jeder Verkäufer mit hilfreicher Auskunft gerne beratend zur Seite und erspart dem Kunden womöglich einen Fehlkauf.
Die in Frage kommenden Hosen sollten bei der Anprobe dann ein angenehmes Tragegefühl vermitteln. Die Bewegungsfreiheit darf kaum eingeschränkt sein. Kratzende oder scheuernde Nähte, drückende Knöpfe oder ungünstige Passform sind Ausschlusskriterien – denn was bei der Anprobe vielleicht noch erträglich ist, wird beim stundenlangen Praxiseinsatz schnell zur Qual. Außerdem sollte die Geräuscharmut der Hose vom Jäger überprüft werden. Hier ist zu bedenken, dass in der Stille des Waldes ein leises Rascheln plötzlich viel lauter wirkt. Vor allem bei Ansitzhosen muss berücksichtigt werden, dass man unter Umständen noch weitere Kleidungsschichten trägt, sodass die Jagdhose vielleicht eine Nummer größer gekauft werden muss. Einige Hersteller bieten auch die Auswahl zwischen normalen Größen, Kurzgrößen und Langgrößen – der Jäger sollte diese Wahlmöglichkeit nutzen, denn auch die richtige Beinlänge ist für den Tragekomfort von großer Bedeutung. Die Größenangaben gestalten sie wie folgt: Bei Kurzgrößen wird die Normalgröße halbiert (z. B. 46 : 2 = 23), bei Langgrößen wird die Normalgröße verdoppelt und die Zahl 2 addiert (z. B. 46 x 2 + 2 = 94).

Materialien

Jagdhosen werden in den verschiedensten Materialien angeboten, deren Eigenschaften sich teils stark unterscheiden. Um die ideale Jagdhose auszuwählen, ist es also besonders wichtig, sich für das richtige Material zu entscheiden.

Loden ist das klassische Material für traditionelle Jagdhosen. Es handelt sich dabei um einen groben Stoff mit einer mehr oder wenigen glatten Oberfläche, der in altbewährten Verfahren aus Schurwolle hergestellt wird. Gewalkter und imprägnierter Loden hält Wind und Nässe ab, wärmt hervorragend und ist angenehm zu tragen. Loden ist genau das richtige Material für den traditionsbewussten Jäger. Allerdings übertreffen die ausgefeilten modernen Materialien die Eigenschaften des Lodens in mancher Hinsicht. Daher wird der Jäger, dem die Funktionalität der Jagdkleidung wichtiger ist als die Tradition, mit den neuartigen Jagdhosen vielfach besser beraten sein.
Bei Fleece handelt es sich um ein bekanntes Material mit zahlreichen Vorteilen. Es ist leicht und wärmt trotzdem ausgezeichnet. Ist Fleece einmal nass geworden, trocknet es schneller als viele andere Materialien. Wasserdicht ist es allerdings nicht. Auf der Haut fühlt sich Fleece angenehm weich an. Fleece gibt es in verschiedenen Stärken von 100 bis 300 g / m². Als oberste Bekleidungsschicht sind Jagdhosen aus Fleece jedoch nicht unbedingt ideal. In dichtem Gebüsch verhakt sich das lockere Gewebe leicht und bei Regen wird es schnell nass. Außerdem ist Fleece nicht besonders robust und leidet bei starker Beanspruchung rascher als andere Materialien.
Bei Funktionsfasern handelt es sich um leichte Kunstfasern. Polypropylen, Polyamid, Polyester und Elasthan fallen in diese Gruppe und stellen beliebte Materialien für Jagdhosen dar. Funktionsfasern sind atmungsaktiv und leiten den Schweiß auf die Außenseite, wo er sich verteilt, sodass er schnell verdunstet. Daher sind Kunstfasern der ideale Stoff für den aktiven Jäger, der bei der Jagd körperlicher Belastung ausgesetzt ist. Außerdem wärmt das Material sogar im feuchten Zustand. Einmal nass geworden, trocknen Jagdhosen aus Funktionsfasern ohnehin wieder sehr schnell. Zudem sind solche Jagdhosen pflegeleicht und nahezu knitterfrei, sodass sie nicht gebügelt werden müssen. Polyamid – besser bekannt als Nylon – ist der robusteste Stoff unter den Funktionsfasern. Er ist reißfest und abriebfest. Allerdings leitet er Schweiß etwas weniger gut nach außen ab, da der Stoff selbst mehr Feuchtigkeit aufnimmt. Auch Elasthan speichert Feuchtigkeit. Im Hinblick auf die Schweißableitung ist daher Polypropylen zweifellos die erste Wahl. Polyester ist der Allrounder unter den Funktionsfasern – verglichen mit den anderen Funktionsfasern liegt dieses Material bei den meisten seiner Eigenschaften im Mittelfeld. Jagdhosen aus Polyester sind zudem besonders leicht und daher komfortabel zu tragen.
Baumwolle ist angenehm zu tragen und ideal für schönes Wetter. Ein weiterer Pluspunkt ist die geringe Geruchsentwicklung. Im Hinblick auf Isolation und Feuchtigkeitstransport lässt Baumwolle jedoch zu wünschen übrig. Deshalb wird für Jagdhosen statt reiner Baumwolle meist ein Mischgewebe aus Kunstfasern und Baumwolle verwendet. Diese Mischgewebe vereinen die Vorteile beider Materialen und zählen zu den besten Geweben auf dem Markt. Ein bekanntes Beispiel für ein solches Mischgewebe ist das legendäre G-1000 von Fjällräven, das zu 65 % aus Polyester und zu 35 % aus Baumwolle besteht. G-1000 ist in 5 verschiedenen Varianten erhältlich, bei denen der Fokus jeweils auf andere Eigenschaften gelegt wurde.
Jagdhosen mit Daunenfüllung garantieren Wärme. Egal, ob bei bitterkaltem Winterwetter oder an einem frischen Sommermorgen – Daunenhosen sind für den Ansitz immer die richtige Wahl. Hinzu kommt das geringe Packmaß dieser Hosen, sodass man sie bei weiten Pirschgängen leicht im Rucksack verstauen und bei Bedarf anziehen kann. Alternativ kann der Jäger zu künstlichen Füllfasern greifen. Als Beispiel kann hier Primaloft genannt werden. Die Eigenschaften der Füllfasern ähneln grundsätzlich denen von Daunen. Zwar sind Füllfasern ein wenig schwerer, dafür aber weniger nässeempfindlich.

Lederhosen für die Jagd

Leder bietet Eigenschaften, die mit keinem anderen Material zu vergleichen sind. Insbesondere im Hinblick auf Tragekomfort, Robustheit und Langlebigkeit lässt Leder die übrigen Materialien weit hinter sich. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn eine hochwertige Lederhose über mehrere Generationen hinweg vererbt wird. Durch diese Unverwüstlichkeit eignet sich die Lederhose für die Jagd ideal. Sämisch gegerbtes Leder ist besonders weich und zählt zu den hautfreundlichsten Materialien überhaupt. Durch die Saugfähigkeit des Sämischleders wird Schweiß zudem nach außen abgeleitet.
Lederhosen für die Jagd gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Eine traditionelle Jagd Lederhose ist dunkel gefärbt und mit grünen Ziernähten sowie eventuell Stickereien versehen. Narben gelten bei echtem Wildleder übrigens als Qualitätsmerkmal und lassen jede Jagd Lederhose zu einem Unikat werden.
Ob sich der Jäger für eine kurze oder lange Jagd Lederhose oder für eine Kniebundhose entscheidet, hängt im Wesentlichen von der Witterung und den persönlichen Vorlieben ab. Bei der Anprobe einer Jagd Lederhose ist zu bedenken, dass Leder ein reines Naturprodukt darstellt, das sich mit der Zeit weitet. Daher sollte eine Lederhose so eng wie möglich gekauft werden. Nach mehrmaligem Tragen wird sie auf eine angenehme Größe gedehnt worden sein.

Hersteller

Die Vielzahl der Hersteller von Jagdhosen für Damen und Herren ist kaum noch überschaubar. Deshalb wird dem Interessierten im Folgenden ein Überblick über eine Auswahl der bedeutendsten Hersteller – in alphabetischer Reihenfolge – gegeben.

Blaser fertigt nicht nur hochwertige Jagdwaffen, sondern bietet auch exzellente Jagdbekleidung an. So ist auch die Auswahl an erstklassigen Jagdhosen bei Blaser groß, sodass eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Deerhunter zählt zu den bekanntesten Produzenten von Jagdkleidung und trägt den Titel „Königlich Dänischer Hoflieferant“. Jagdhosen von Deerhunter sind aufgrund ihrer hohen Qualität und der angemessenen Preise uneingeschränkt zu empfehlen.
Fjällräven stellt ein weiteres Urgestein der Outdoor- und Jagdausrüster dar. Der ausgezeichnete Ruf des schwedischen Unternehmens spricht für sich und seine Jagdhosen können sich mit jeder Konkurrenz messen.
Härkila ist ein weiterer erstklassiger Jagdausrüster aus Skandinavien. Das schwedische Traditionsunternehmen kann auf mehr als ein halbes Jahrhundert erfolgreicher Firmengeschichte zurückblicken und zählt im Bereich der Jagdhosen zweifellos zu den Marktführern.
Jagdhund steht für hochwertige Lodenbekleidung aus Österreich. Das Unternehmen verwendet Naturmaterialien wie Wolle, Kamelhaar und Alpakawolle, aber auch Baumwolle. Jagdhosen von Jagdhund sind besonders bequem und angenehm zu tragen.
Pfanner hat sich bei seiner Kleidung auf den rauen Arbeitseinsatz spezialisiert. Das österreichische Unternehmen produziert besonders strapazierfähige Bekleidung für den Jagd- und Forstbereich. Insbesondere bei Hundeführern erfreuen sich Jagdhosen von Pfanner daher großer Beliebtheit.
Pinewood ist ein weiterer Jagdausrüster, dessen Wurzeln in Schweden liegen. Das Unternehmen bietet eine breite Produktpalette an und überzeugt mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.

Arten von Jagdhosen

Ein Großteil der heutigen Jagdhosen für Damen und Herren fällt in das weite Feld der gewöhnlichen Outdoorhosen. Es sind also Hosen, wie sie etwa auch ein Wanderer tragen würde, wobei Farbgebung und Design natürlich auf die speziellen Bedürfnisse des Jägers abgestimmt sind. Cargohosen bieten außerdem den großen Vorteil geräumiger Taschen.
Trachtenhosen werden in der Jagdpraxis heute eher selten getragen. Auf jagdlichen Veranstaltungen sind sie dafür die ideale Wahl.
Die klassischen Jagdhosen – also etwa jene aus Loden – haben in den letzten Jahren ein wenig an Bedeutung verloren, erfreuen sich aber dennoch weiterhin hoher Beliebtheit. Zu den führenden Herstellern von Lodenhosen zählen beispielsweise Jagdhund und Carinthia.
Funktionsunterhosen sind bei niedrigen Temperaturen Gold wert. Sie sind leicht, dünn und isolieren dennoch hervorragend. Bei schweißtreibenden Aktivitäten leiten sie außerdem die Feuchtigkeit von der Haut nach außen hin ab.

Fazit

Für welche Jagdhose sich der Jäger entscheidet, hängt vom Einsatzgebiet und den persönlichen Vorlieben ab. Der Markt bietet sowohl bei den Jagdhosen für Damen als auch bei den Jagdhosen für Herren eine nahezu grenzenlose Auswahl, sodass jede Jägerin und jeder Jäger die ideale Jagdhose finden wird.