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Jagdmesser

Für die meisten ist ein Jagdmesser ein wichtiger Gebrauchsgegenstand, der in jeder Situation verlässlich sein muss. Nicht auszudenken, wenn die Klinge im Einsatz bricht oder man das Stück nicht ordentlich versorgen kann, weil die Klinge nach nur wenigen Schnitten wieder stumpf ist. Daher sollte man beim Jagdmesser-Kauf einiges beachten!
Wir geben Ihnen nicht nur die nötigen Hintergrund-Informationen zu Jagdmessern, sondern helfen Ihnen auch bei der Auswahl. Am Ende des Artikels werden Sie wissen, welche Eigenschaften das für Sie passende Messer ausmacht. Dort finden Sie dann auch noch eine Auswahl der besten Jagdmesser, basierend auf Kundenerfahrungen. Und wenn da doch nichts passendes dabei ist, haben wir am rechten Rand noch den Jagdmesser-Finder für Sie. Damit können Sie nach nur den Eigenschaften filtern, die für Sie wichtig sind!

Inhalt (ausklappen)

Was ist ein Jagdmesser?

Vielleicht fragen Sie sich, was sich hinter dem Begriff eines Jagdmessers verbirgt. Was zählt zu den Jagdmessern und was macht ein gutes Messer aus? Diese Fragen wollen wir in diesem kurzen Abschnitt klären. Wenn Sie es besonders eilig haben, springen Sie direkt zu den 7 wichtigsten Kriterien beim Jagdmesser-Kauf.

Anwendungsfälle eines Jagdmessers

Ein Jagdmesser ist dafür konstruiert, die Arbeiten die im Zusammenhang mit einer Jagd bestmöglichst zu erfüllen. Dazu zählt primär das Aufbrechen des erlegten Stück Wildes. Aber auch bei anderen Anwendungsfällen wie dem Abfangen oder Zerlegen eine Stücks, Holzarbeiten im Revier oder auch einfach nur die Brotzeit nach der Jagd wird ein gutes Messer gebraucht.

Welche Teile hat ein Jagdmesser

Im Zusammenhang mit Jagdmessern fallen immer wieder spezielle Begrifflichkeiten. Diese werden in diesem Abschnitt kurz erläutert.

Erl oder Angel

Der Erl ist die Verlängerung der Schneide eines Messers, die sich im Griffstück (Heft, Gefäß) des Messers befindet. Der Erl ist meist spitz zulaufend und je nach Messer(qualität) unterschiedlich tief im Griffstück verankert. Die Angel ist lediglich eine synonyme Bezeichnung für den Erl.

Heft, Gefäß, Parierstange und Knebel

Der Griff eines Messers wird oft auch als Heft bezeichnet. Bei einem Hirschfänger (spezielles Jagdmesser, siehe im nächsten Abschnitt) spricht man von einem Gefäß.
Eine Parierstange ist eine quer zum Messer angebrachte kleine Stange zwischen Messerschneide und Heft. Sie soll verhindern, dass die Hand nach vorn auf die Messerschneide rutschen kann. Ein Knebel ist ein etwas kleinerer Handschutz, der meist nur aufgeschoben ist.

Drop-Point-Klinge

Jagdmesser mit Drop-Point-Klingenform

Drop-Point-Klinge des Muela Rhino Olive

Drop-Point-Klingen sind am Messerrücken im Bereich der Messerspitze leicht zur Messerschneide hin gebogen. Die Biegung ist konvex (nach außen gebogen). Diese Form der Messerschneide findet sich häufig bei Jagdmessern. Diese Form hat den Vorteil, dass der Schnitt insgesamt besser geführt werden kann, die Schneide-Ergebnisse präziser sind und die Spitze insgesamt robuster ist. Dem Gegenüber kann mit dieser Spitze weniger gut gestochen oder gebohrt werden.

Clip-Point-Klinge

Bowie-Messer mit Clip-Point-Klingenform

Clip-Point Klinge am Herbertz Bowie-Messer

Eine Clip-Point-Klinge ist am vorderen Bereich des Klingenrückens leicht nach unten (zur Schneide hin) gebogen. Die Biegung ist dabei konkav (nach unten wie bei einer Hängematte). Bekanntes Beispiel dieser Klingenform stellt ein Bowie-Messer dar. Der Vorteil einer Clip-Point-Klinge ist, dass mit dem Messer besser gestochen werden kann. Die Spitzenrückseite kann auch angeschliffen werden.

Was gehört alles zu Jagdmessern

Es gibt verschiedene Formen von Jagdmessern. Diese werden oft auch als Kalte Waffen oder auch als Blanke Waffen bezeichnet.

Jagdnicker, Jagdtaschenmesser und SwingBlades

Jagdmesser SwingBlade

Beliebtes SwingBlade G3 Messer

Neben den weitverbreiteten Jagdnickern mit feststehender Klinge sind auch mehrteilige Jagdtaschenmesser sehr beliebt. Diese haben den Vorteil, ein spezielles Werkzeug für bestimmte Anwendungsfälle in einem Messer zu bieten.

Swingblade-Messer sind eine Sonderform eines Jagdnickers. Das besondere hierbei ist eine drehbare Klinge, die zwischen einer normalen Messerklinge und einer Aufbruchklinge gewechselt werden kann.

Waidbesteck

Waidblatt-Jagdmesser mit Messerscheide

Parforce Waidblatt Jagdmesser

Weiter gibt es das Waidblatt, welches eine breite, dicke Klinge mit einer Parierstange als Handschutz besitzt. Ein Waidblatt wird vorzugsweise zum Abfangen benutzt. Als Waidbesteck bezeichnet man ein Jagdnicker zusammen mit einem Waidblatt.

Saufänger und Hirschfänger

Das Abfangen von Wild, also das Töten des Stückes mit dem Messer, ist ein besonderer Anwendungsfall für ein Jagdmesser. Hierbei soll gewährleistet sein, dass das Tier möglichst schnell und mit wenig Leid erlöst wird. Dazu wurden spezielle Messer konzipiert: der Saufänger und der Hirschfänger. Beiden gemeinsam ist, im Unterschied zum Waidblatt, eine Blut-Rinne („Schweißrinne“) in der Schneide. Wie auch beim Waidblatt hat ein Sau- oder Hirschfänger auch eine Parierstange als Handschutz.

Die 7 wichtigsten Kriterien beim Jagdmesser-Kauf

Wie vor jeder Kaufentscheidung gilt es auch beim Kauf eines Jagdmessers einiges zu beachten. Wir sagen Ihnen auf was Sie achten sollten und helfen bei der Entscheidung welches Messer am besten zu Ihnen passt.

1) Rechtliche Aspekte

Im Gegensatz zu einem einfachen Küchenmesser, welches zwar mehr Verletzungspotential als manches Jagdmesser bietet, gehört es rechtlich zu den Werkzeugen, da es nach seinem Bestimmungszweck eingestuft wird. Ein Jagdmesser dagegen zählt zu den Waffen, da es dem Wesen nach dazu konzipiert ist, „unter unmittelbarer Ausnutzung der Muskelkraft durch Hieb, Stoß, Stich, Schlag oder Wurf Verletzungen beizubringen„. Damit zählt zwar per se jedes Jagdmesser als Waffe, dennoch ist der Verkauf und Besitz erlaubt. Das gilt für Jagdmesser, nicht aber für Messer die als „verbotenen Gegenständen“ eingestuft sind (z.B. Fallmesser, Springmesser, Faustmesser [Ausnahmen für die Jagd], Butterflymesser, etc).

Welche Jagdmesser unterliegen Einschränkungen?

Zwar ist der Besitz aller Jagdmesser erlaubt, jedoch ist das Führen des Messers in der Öffentlichkeit bei einigen Messern eingeschränkt. Dazu zählen alle Messer mit einer Klingenlänge über 12 cm sowie alle Einhandmesser. Zu den Einhandmessern zählen Klappmesser, die mit einer Hand geöffnet werden können. Nun ist das Öffnen mit einer Hand sicher auch eine Frage der Geschicklichkeit, dennoch sollte man hier die Interpretation dessen nicht ausreizen. Denn im Zweifelsfall entscheidet erst die Geschicklichkeit des Polizeibeamten der Sie kontrolliert – und später dann ggf. ein Gericht.
Was bedeutet Führen?
Jemand führt ein Messer, wenn er die tatsächliche Gewalt darüber außerhalb der eigenen Wohnung/Geschäftsräume, des eigenen befriedeten Besitztums oder einer Schießstätte ausübt. Die tatsächliche Gewalt übt jemand aus, der über das Messer nach seinem Willen verfügen kann.

Welche Einschränkungen gibt es?

Die betroffenen Messer dürfen aber auch dann in der Öffentlichkeit geführt werden, wenn ein „berechtigtes Interesse“ vorliegt, z.B. weil das Jagdmesser einem „allgemein anerkannten Zweck“ dient. Die Jagdausübung, auch der Weg von und zur Jagd, ist ein solcher anerkannter Zweck. Andere Gründe für eine berechtigtes Interesse wären bspw. die Berufsausübung, der Brauchtumspflege oder die Ausübung eines (Messer bedürfenden) Sports.

Wenn jedoch kein berechtigtes Interesse vorliegt (z.B. während der Freizeit), dann darf das Messer nur (nicht zugriffsbereit) transportiert werden. Konkret muss sich das Messer dann in einem verschlossenen Behältnis befinden. Als verschlossen wird dabei etwas angesehen, dessen Zugriff nicht mit nur drei Handgriffen oder innerhalb von 3 Sekunden erfolgen kann. Ein kleines Vorhängeschloss ist hier zweifelsfrei verwendbar.

Fazit zum Waffengesetz

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Besitzer von Jagdmessern bei der Jagdausübung keinen Beschränkungen unterliegen. Das Messer darf sichtbar und zugriffsbereit zur und von der Jagd geführt werden. Im Freizeitbereich darf das Messer nur im auf privatem Grund oder in einem verschlossenem Behältnis in der Öffentlichkeit transportiert werden.

2) Einsatzzweck

Der geplante Einsatzzweck eines Jagdmessers ist ein sehr wichtiges Kriterium. Daher gehen wir gesondert auf die speziellen Bedürfnisse verschiedener Anwendergruppen ein.

Jagdmesser für Jäger

Die klassische Anwendung für ein Jagdmesser ist natürlich die Jagd selbst. Zur Jagd gehören Arbeiten am erlegten Stück wie dem Aufbrechen, Ausnehmen und Zerlegen des Wildes. Aber auch Revierarbeiten wie dem Entfernen von Geäst um die Hochsitze oder kleinere Reparaturen gehören dazu. Für die Jagd sollte ein Messer besonders scharf und schnitthaltig sein und bleiben.
Wird das Jagdmesser speziell für das Abfangen von Wild eingesetzt, sollten speziell dafür konzipierte Hirsch- oder Saufänger verwendet werden.

Jagd- und Überlebensmesser für Bushcrafter

Für Bushcrafter stellt ein gutes Messer ein wichtiges Werkzeug dar. Hier ist weniger ein besonderes Design bei Griff und Etui gefragt als vielmehr die Praxistauglichkeit. Das Messer sollte daher möglichst robust sein. Verwendet wird das Messer dann häufig für grobe Arbeiten wie dem Batoning (also dem Spalten von Holz mit dem Messer und einem Schlagholz) oder dem Feuermachen mit einem Feuerstahl. Dazu wird der Messerrücken, der in diesem Fall eine scharfe Kante haben sollte, über den Feuerstahl gezogen um Funken zu erzeugen.
In Überlebenssituationen kommt dann das Messer aber auch beim Versorgen von Jagdbeute und als universelles Werkzeug zum Einsatz. Die meisten Überlebensmesser bieten oft noch weiteres Zubehör im oder am Messer, bspw. einen Schleifstein, Angelzubehör und Notfallkits.

Jagdmesser für Sammler

Sammler von Jagdmessern legen besonderen Wert auf die Optik des Messers. Jagdmesser für Sammler gibt es daher mit besonders hochwertigen Materialien am Griff wie verschiedenen Edelhölzern, Hirschhorn, Rehkronen oder Gamskrucken. Hier wird besonderer Wert auf Tradition gelegt. Solche schmucken Messer kommen dann auch oft als Trachtenmesser zum Einsatz. Jagdmesser für Sammler haben außerdem meist besonders edle Verpackungen und sind dementsprechend teurerer in der Anschaffung.

Universelles Jagdmesser für die Freizeit

Jagdmesser für die Freizeit sind oft ein Kompromiss zwischen einem günstigen Preis und guter Qualität. Auch sind diese Messer weniger speziell für einen bestimmten Zweck gedacht und damit für eine breiteren Käuferschicht passen. Aber auch einfache Jagdmesser zu Einstiegspreisen können ein gutes Handwerkszeug zur Jagd sein. Insbesondere wenn man das Jagdmesser als reines Werkzeug ansieht und hier auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wert legt.

3) Langlebigkeit

Wie lange man mit einem Jagdmesser Freude hat, liegt vor allem an der Qualität des Messers und der Pflege. Der am meisten beanspruchte Teil des Messers ist hier die Schneide, weshalb ihr ein besonderes Augenmerk zu kommt.

Stähle für Jagdmesserklingen

Um Eigenschaften wie Schnitthaltigkeit, Härte, Elastizität und Rostbeständigkeit zu beeinflussen, werden Stahllegierungen mit unterschiedlichen Zusätzen für Jagdmesser verwendet. Stähle mit Kohlenstoff sind im allgemeinen widerstandsfähiger, jedoch auf Kosten einer größeren Rostanfälligkeit. Die Härte wird in Rockwell angegeben. Zur Feststellung der Härte gibt es verschiedene Verfahren, wobei die Härte von Jagdmessern mit den Kegel-Verfahren (engl. cone) geprüft wird. Die Maßeinheit dafür ist HRC.
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die für Jagdmesser häufig verwendeten Stahlsorten und deren Eigenschaften. Um dem Laien eine bessere Unterscheidung der Brauchbarkeit des Messerstahls mit an die Hand zu geben, haben wir noch eine Wertung der Stahlsorte im Bereich von 1-10 vergeben. Dies stellt unsere Einschätzung dar und sollte nur als grober Anhaltspunkt verstanden werden.

Tabelle (ausklappen)
StahlHärte (HRC)Anteil Kohlen-stoff (%)EigenschaftenHerkunftWertg. (1-10)
42052-550,4gute Rostbeständigkeit, hohe Bruchfestigkeit, weniger Hart, günstige HerstellungUSA3
5CR15MoV54-550,45leicht zu schärfen, wenig schnitthaltigChina3
12C27 Sandvik54-560,6Eigenschaften stark abhängig vom HerstellungsverfahrenSchweden4
440A55-570,7Universalstahl für Messer, etwas weniger schnitthaltig als 440C. Gute RostbeständigkeitUSA4
Molybdenum-Vanadium 58 (MOVA-58)56-580,53Schnitthaltig aber auch leicht nachzuschärfen, rostbeständigSchweden5
N69055-601,07rostfrei, schnitthaltig, leicht nachschärfbar und pflegeleichtÖsterreich5
440C58-601,05Günstig aber alle Eigenschaften im MittelfeldUSA6
14C28N59-620,62gut nachschärfbar, rostbeständig, bessere Eigenschaften als 440C und sehr gut für Jagdmesser geeignetSchweden7
D-200058-611,05sehr rostresistent, sehrschnitthaltig8
D258-611,5sehr rostresistent, sehrschnitthaltigUSA8
CPM CRU-WEAR62-631,1Durch teures Herstellungsverfahren mit SEHR guten Eigenschaften (sehr schnitthaltig, schwerer nachzuschärfen)9
411655-560,45gute Korrosionsbeständigkeit, leicht nachzuschärfen, nicht übermäßig schnitthaltigDeutschland3
7CR17MOV57-590,7gute Rostbeständigkeit, mittelmäßig schnitthaltig. Entspricht in etwa 440A Stahl.China4
Für Jagdmesser häufig verwendete Stahlarten

4) Design

Das Design eines Messer entscheidet über den ersten Eindruck und ob man sich mit diesem Werkzeug wohl fühlt. Jagdmesser gibt es in verschiedenen Farben und aus verschiedenen Materialien. Leuchtende Signalfarben haben den unterschätzten Vorteil, dass man das Messer im Wald schnell wieder findet. Wobei sich der traditionsbewusste Jäger vermutlich eher an einer Holz- und Geweih-Optik erfreuen wird.
Aber nicht nur die Ästhetik muss stimmen, sondern auch die Abmessungen. Entscheidend ist, wie Sie das Messer später transportieren wollen um es stets griffbereit zu haben.

  1. Jagdtaschenmesser und Einhandmesser können in der Hosentasche transportiert werden. Sie sind damit schnell verstaut, unauffällig und vor Wetter und Geäst geschützt.
  2. Jagdnicker, Hirsch– und Saufänger und Überlebensmesser werden meist am Gürtel in der Messerscheide transportiert. Die persönliche Vorliebe entscheidet ob senkrecht oder, wie bei einigen Messern zusätzlich möglich, waagerecht zum Gürtel.
  3. Soll das Messer beispielsweise auf dem Weg zur Jagd aus Gründen der Unauffälligkeit lieber verdeckt transportiert werden, sollte es im Jagdrucksack Platz nehmen. Auch wenn es rechtlich legitim ist, kann es sinnvoll sein, seinen Hirschfänger auf dem Weg zur Jagd nicht unbedingt zur Schau zu stellen.

5) Griff

Dem Griff kommt eine besondere Bedeutung zu. Er ist die Verbindung vom Mensch zur Waffe und sollte daher von der Handgröße und der Haptik gut zum Besitzer passen. Ein rutschiges Jagdmesser ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Das gilt besonders, da Jagdmesser oft in feuchter Umgebung eingesetzt werden, bspw. aufgrund von nasser Witterung oder dem Schweiß beim Aufbrechen. Hat das Jagdmesser eine Parierstange, wird zusätzlich ein Abrutschen der Hand auf die Klinge verhindert. Einige Messer haben zusätzlich noch Vertiefungen für die Finger, um den Grip zu erhöhen oder die Führigkeit beim Aufbrechen zu verbessern.

Materialen für Jagdmesser-Griffe

Messergriffe gibt es aus sehr vielen unterschiedlichen Materialien. Jedes Material hat seine Stärken und Schwächen. Diese sollte man vor einer Kaufentscheidung kennen:

Holz

Holz ist neben Geweih der Klassiker, da es optisch sehr zu einem Jagdmesser passt. Je nach Verarbeitung ist aber Holz auch sehr robust und langlebig. Beispielsweise ist Pakkaholz, eine Art von verleimten Holzschichten, härter als Naturholz, sehr witterungsbeständig, bietet verschiedene Musterungen und ist dabei relativ preiswert.

Horn / Geweih
Trachtenmesser mit Hirschhorn-Griff

Almbock Trachtenmesser mit Hirschhorn-Griff und Verzierungen

Griffe aus Horn sind echte Unikate, da das Naturmaterial nie einander gleicht. Durch die raue Struktur ist es sehr griffig und dabei trotzdem witterungsbeständig. Griffe aus Geweih findet man häufig bei Trachtenmessern. Insgesamt sind solche Griffe jedoch recht teuer.

Kunststoff

Moderne Messergriffe sind aus unterschiedlichen Kunststoffen hergestellt. Meist kommt G10 oder mit Kohlefasern verstärkte Varianten zum Einsatz. Allen gemein ist dabei, dass dieses Material keine Pflege bedarf, sehr langlebig und unempfindlich ist. Das Material lässt sich günstig herstellen und ist oft mit zusätzlicher Gummierung sehr griffig. Den positiven Eigenschaften steht nur die gewöhnungsbedürftige Ästhetik entgegen.

Metall
Jagdmesser-Griff mit Fallschirmleine

Mit Paracord umwickelter Jagdmesser-Griff

Griffe aus Metall sind ebenfalls sehr haltbar und rostfrei. Je nach Metall kann ein Griff aus Metall paradoxerweise auch sehr leicht werden. Zusätzliche Aussparungen im Material oder die Verwendung von Aluminium oder Titan können dazu beitragen.
Jedoch ist Metall sehr kalt, besonders bei tiefen Temperatur wirkt dass dann unangenehm. Eine besonders pfiffige Variante um die negativen Aspekte abzumildern bietet das Paracord-Knive von Gerber, das am Griff mit Fallschirmleine umwickelt ist.

6) Praxistauglichkeit

Um mit dem Jagdmesser lange Freude zu haben, muss es sich im Alltag bewähren können. Dazu gehören die vielen kleinen Feinheiten, an die man beim Kauf ggf. nicht sofort denkt.

Gewicht

Gemäß dem allgemeinen Trend, wird auch bei Jagdmessern von Verkäufern mittlerweile stets das Gewicht mit angegeben. Nicht grundlos, wenn man bedankt dass man auf der Jagd mit Büchse, Munition und Jagdrucksack schnell ein paar Kilo zusammen hat. Auf der anderen Seite ist bei groben Holzarbeiten ein schwereres Messer die bessere Wahl, wirkt doch ein wuchtiges Jagdmesser in der Hand einfach ganz anders.

Messerscheide

Die Messerscheide bei Jagdnickern und größeren Jagdmessern sollte so beschaffen sein, dass das Messer nicht unbemerkt herausfallen kann. Bei Scheiden aus Leder wird das oft durch eine zusätzliche Sicherung mittels Druckknopf gewährleistet, bei Kunststoffscheiden kann der Widerstand passgenau hergestellt werden. Das sollte vor allem bei einer Befestigung längs am Gürtel bedacht werden.

Reinigung und Pflege

Ein Jagdmesser sollte nicht nur wegen der Haltbarkeit gut gereinigt werden können, sondern besonders auch wenn damit das Lebensmittel Wild aufgebrochen werden soll. Dann nämlich ist eine gründliche Desinfektion vor dem Aufbruch dringend geboten. In diesem Fall sind besonders Jagdnicker ohne bewegliche Teile und Ritzen von Vorteil. Je nach Stahlart sollte die Klinge nach jeder Benutzung gut gereinigt, getrocknet und gelegentlich geölt werden. Für Jagdtaschenmesser gilt das Ölen auch für die Gelenke der einzelnen Werkzeuge.

7) Preis

Was ein jagdlich brauchbares Messer kosten darf hängt natürlich von ihrer individuellen Situation und ihren Möglichkeiten ab, generell kann man aber Folgendes sagen. Ein brauchbares Jagdmesser muss nicht teuer sein. Auch ein Mora Companion mit Kunststoffgriff ist jagdlich sehr gut brauchbar. Die emotionale Bindung an ein solches Jagdmesser ist dann vielleicht weniger ausgeprägt, aber ohnehin nicht jedermanns Sache.
Wer aber ein Messer für’s Leben sucht, sollte etwas mehr Geld anlegen. Die Unterschiede zwischen Einsteigermessern und teureren Messern liegen im verwendeten Stahl, den Griffmaterialien und der Verarbeitungsqualität.
Für ein brauchbares Jagdmesser sollte man 35 € und aufwärts rechnen. Premium-Jagdmesser gibt es dann ab 90 € und mehr.
Ein gute Jagdmesser lässt sich noch an den Enkel weitergeben oder kann bei der nächsten Gesellschaftsjagd stolz präsentiert werden. Auch sind die Premiummesser sicher eher als zeitlos anzusehen, als ein schöner Kunststoffgriff in Neon-Orange.